Landfrauen Wallstadt

Sind Frauenhäuser im 21. Jahrhundert noch zeitgemäß?

27. 11. 2025

Entwicklung und Perspektiven des Mannheimer Frauenhauses e.V.

Die Eingangsfrage beantwortete Dr. Claudia Schöning-Kalender in ihrem Vortrag am 6. November 2025 mit einem klaren Ja.

Die Situation im Jahr 2024

Insgesamt wurden rund 266.000 Fälle häuslicher Gewalt gemeldet. Über die tatsächliche Dunkelziffer liegen keine verlässlichen Zahlen vor. Gewalt auch im privaten Raum ist strafbar, doch Anzeigen folgen selten. Die Gewaltspirale reicht von einfacher Ohrfeige über Treppenstürze bis hin zum Femizid, dem Mord an Frauen, weil sie Frauen sind.

Vor diesem Hintergrund sind Frauenhäuser unverzichtbar: Sie bieten betroffenen Frauen Fluchtmöglichkeiten, umfassende Unterstützung und fachliche Beratung.

Struktur und Nutzung des Mannheimer Frauenhauses

In Mannheim gibt es zwei Frauenhäuser sowie fünf externe Wohnungen im Stadtgebiet. Der Zugang erfolgt ausschließlich telefonisch oder über die Polizei, da die Anschrift aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich bekannt gemacht wird.

Im Jahr 2024 wurden 30 Frauen mit 37 Kindern untergebracht. Eine Wohnung wird von zwei Frauen geteilt. Trotz zahlreicher Anfragen konnten nicht alle Frauen mit Kindern aufgenommen werden; sie wurden jedoch im Umkreis vermittelt. Eine erste wichtige Anlaufstelle ist das Frauen­informa­tions­zen­trum FIZ in der Eichendorffstraße 66-68.

Für den Aufenthalt im Frauenhaus gibt es keine zeitliche Begrenzung. Von den Aufenthaltshäufigkeiten bleiben 65 % der Frauen rund drei Monate, weitere 15 % länger.

Alter und Herkunft der Schutzbedürftigen

Die Altersstruktur der aufgenommenen Frauen zeigt: 15 % sind zwischen 25 und 30 Jahre alt, 70 % liegen im Alter von 30 bis 50 Jahren. Hinsichtlich der Staatsangehörigkeit waren 56 % deutsch, 22 % osteuropäisch oder russisch.

Zukunftspläne für das Mannheimer Frauenhaus

Es ist geplant, in den nächsten Jahren ein neues Frauenhaus in Mannheim zu beziehen. Ein entsprechendes Gebäude wurde bereits gefunden. Damit wird es zukünftig auch bessere Schutzmöglichkeiten für Frauen mit Behinderung oder psychischen Beeinträchtigungen geben.

Fazit

Frauenhäuser sind auch im 21. Jahrhundert unverzichtbar, um Betroffenen Schutz, Hilfe und Perspektiven zu bieten.